Rückblick Kanuslalom, Olympische Spiele 1972
Text Regio Augsburg Tourismus GmbH, Bilder Stadtarchiv Augsburg © Horst Woppowa
"Olympischen Sommerspiele München" 1972
Austragungsort u.a. Augsburg
Als 1972 der Kanuslalom olympisch wurde, entstand im Augsburger Eiskanal (Stadtteil Spickel) die weltweit erste künstliche Strecke, direkt in einem herrlichen Naherholungsgebiet. Damit nahm die Erfolgsgeschichte des Augsburger Eiskanals "die Mutter aller künstlichen Kanustrecken", ihren Anfang: Slalom World-Cup-Veranstaltungen, Europa- und Weltmeisterschaften im Kanuslalom, die erste Wildwasser Sprint WM (2011), viele internationale Sprints, Rafting Meisterschaften, Boatercross- und Freestyle, Qualifikationswettkämpfe, Trainingsläufe und deutsche Meisterschaften.
Sportstadt Augsburg
Kanusport mit Tradition
Vor rund 50 Jahren schlug in Augsburg die Geburtsstunde für den Kanusport als olympische Disziplin und somit auch für die Olympiastrecke „Eiskanal“ als internationale Wettkampfstrecke mit Weltrang. Auf dem Augsburger Eiskanal ist der Geist der Olympischen Spiele von 1972 nach wie vor spürbar. 1957, 1985, 2003 und 2022 war Augsburg Austragungsort einer Kanuslalom-WM.
Eiskanal Augsburg
Die Wildwasserstrecke
Die abwechslungsreichen Strecken fordern Olympiasieger und Hobbysportler. Sechs Wettkampfstrecken unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade stehen zur Auswahl: Stadt-, Schwaben-, Bayern-, Eiskanal-, Sprint- und Olympiastrecke. Die Bahnen gabeln sich in zwei Arme: den Slalomkanal, der weiter Richtung Innenstadt fließt, und den Wildwasserkanal, der am Ende in den Lech mündet.
"Eiskanal"
Ein ungewöhnlicher Namen
Die Turbinen des Wasserwerks am Hochablass benötigten zum Antrieb Treibwasser. Hierfür wurde ein kleiner Ablaufkanal, kurz hinter dem Wasserwerk, angelegt. Über den Hauptstadtbach, danach über den Eiskanal wurden so Schlamm und Treibeis in den Lech zurückgeleitet. Diese Eisschollen wurden schließlich zu "Namenspaten" der Wettkampfstrecke.
Das Bundesleistungszentrum für
Kanuslalom & Wildwasser
Im Zusammenhang mit den olympischen Wettbewerben entstand auf dem Gelände das Bundesleistungszentrum für Kanuslalom und Wildwasser. Seit 1992 fungiert dies als Olympiastützpunkt. Die deutschen Leistungssportler im Bereich des Kanuslaloms bereiten sich hier auf wichtige nationale und internationale Wettkämpfe vor.
Die Vereine
Kanuslalom & Kajak
Heute wird der Eiskanal gemeinsam von Kanu Schwaben Augsburg (Abteilung des TSV Schwaben Augsburg) und vom Augsburger Kajak-Verein genutzt.
BRD & DDR im sportlichen Wettkampf
Zu den Olympischen Spielen München traten 1972 erstmals beide deutsche Staaten getrennt, mit eigener Flagge und eigener Hymne, an. Eine Premiere, auch für den Kanuslalom, der erstmals als olympische Disziplin vertreten war. Die Wettkämpfe in München, Augsburg und Kiel sollten zur Bühne der DDR und zur triumphalen Demonstration ihrer sportlichen Überlegenheit werden. Alle vier Wettbewerbe wurden von DDR-Kanuten gewonnen. Die BRD muss sich mit Silber- und Bronzemedaillen begnügen. Wie kam es zu diesem sagenhaften Erfolgslauf der DDR-Kanuten?
DDR-Variante, Augsburger Eiskanal
Der Kanuslalom (1972) erstmals als olympische Disziplin, erstmals auch im künstlichen Kanalbett aus Beton! Die DDR-Sportfunktionäre stellten sich dieser Herausforderung: Innerhalb von nur drei Monaten wurde zu Trainingszwecken ein Teilstück der Augsburger Strecke (nahe Zwickau) nachgebaut. Der Augsburger Eiskanal steht noch immer im Rampenlicht, während das Pendant in Sachsen längst nicht mehr genutzt wird.
Das Jubiläum im WM-Jahr 2022
Der Kanu-Olympiapark am Eiskanal wurde für die jüngsten Weltmeisterschaft im Kanuslalom im Jahr 2022 - und somit rechtzeitig für sein 50 jähriges Jubiläum - denkmalgeschützt generalsaniert.
Buchtipp:
Der Mann des Feuers
Karl Heinz Engelt, Martin Kluger
ISBN: 978-3-939645-98-6
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