Text : Regio Augsburg Tourismus GmbH

Die lustige Bootsfahrt im alten Stadtgraben

Die lange Tradition der Bootsausflüge am Oblatterwall

Wie ein Übergang in eine andere Welt kommt es einem vor, wenn man das Tor zur Augsburger Kahnfahrt durchschritten hat: Gerade noch war man mitten in der Stadt, nun findet man sich plötzlich in einer völlig anders anmutenden Welt wieder. Das moosgrüne Wasser des Stadtgrabens ist beruhigend. Einige bunte Boote gleiten leise auf der Wasseroberfläche dahin. Die mächtigen Bäume der Kastanienallee säumen das Ufer. Glückliche Menschen genießen die Entspannung.

Bereits auf dem Augsburger Stadtplan von 1626 ist ein Boot beim Wasserturm am Oblatterwall erkennbar. Es hängt dort unter dem Schutzdach. Mutmaßlich war es das Dienstfahrzeug des Brunnenmeisters. Die ältestes Abbildung von Freizeitbooten schuf der Maler Heinrich Wilhelm Klonke, datiert auf das Jahr 1827. Es zeigt bereits das typische Freizeitvergnügen, eine Sonntags-Bootsfahrt beim Oblatterwall.

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Die Kahnfahrt: Wie alles begann

Bootsfahrten mit Tradition
Der visionäre Unternehmer Paul Kurz gründete in den 1870er Jahren am Augsburger Stadtgraben einen florierenden Bootsverleih - zuerst noch als Nebenerwerb. Genauer gesagt legte er mit drei hölzernen Kähnen am 1. Mai 1876 den Grundstein für die Augsburger Kahnfahrt. Schon damals konnte man die Boote in den Sommermonaten als begehrtes Freizeitvergnügen anmieten. Das damalige Kahnfahrt-Lokal war ein kleines Gebäude beim Backsteinturm. Der Bootsverleih ging später, in den 1930er-Jahren, auf die Tochter von Paul Kurz über. Käthe Kurz übergab den Betrieb ihrerseits 1961 an ihre Nichte Erna Balogh.

Foto © Sammlung Häußler

Ein unerfüllter Traum: Der Gollwitzer Hafen

Vom Lech zu den Weltmeeren: Gollwitzers Hafenplan
Im Jahr 1901 wollte der Augsburger Architekt Karl Albert Gollwitzer, dem eine schiffbare Verbindung Augsburgs über die Lechkanäle und die Donau zum Schwarzen Meer vorschwebte, das Kahnfahrt-Gelände in einen Hafen einbeziehen. Seine Vision vom „Augsburger Kanalhafen“ wurde mit viel Spott bedacht. Gollwitzers Traum, die Vision von einer "Hafencity", wurde letzten Endes nicht realisiert. Info

Unser Video erläutert den unerfüllten Traum: YouTube Video

Foto © Kurt Idrizovic

Die Kahnfahrt: Für Brecht ein Ort der Inspiration

Bertolt Brechts Spaziergänge an der Kahnfahrt
Mit Bertolt Brecht verbinden viele Berlin. Doch geboren wurde er in Augsburg. Dort verbrachte er auch seine Jugendjahre. Bertolt Brecht, dessen Wurzeln im Elternhaus am Stadtgraben lagen, schlenderte regelmäßig die Kastanienallee an der Kahnfahrt entlang. Diese Spaziergänge inspirierten ihn. Der renommierte Dichter und Schriftsteller genoss in den 1910er Jahren die idyllische Kulisse am Stadtgraben.
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Literarische Spaziergänge: Info & Termine

Foto © Sammlung Häußler

Die Kahnfahrt: Kuriose Boote & Kriegswirren

Die Kahnfahrt als Zeitzeuge
Das Jahr 1912 markierte einen Meilenstein: Innovative Wasserfahrzeuge (v. Wilhelm Artinger & Otto Jaser), angetrieben durch Fahrradtretkurbeln waren im Stadtgraben zu sehen.
Im Jahr 1944 führen die Wirren des Zweiten Weltkriegs zu Schäden am städtischen Kanalsystem. Der Wasserzufluss zum Stadtgraben war unterbrochen. Die vorübergehend trocken gelegte Kahnfahrt wurde als Weideland genutzt.

Foto © Sammlung Häußler

Die Kahnfahrt: Freizeit-Idylle am Wasser

Die Kahnfahrt im Wandel der Zeit
In den Anfangsjahren wurde an der Kahnfahrt durchwegs in Holzbooten gepaddelt und gerudert. Die Umstellung auf Kunststoffboote erfolgte in den 1980er Jahren. Teilweise waren die Boote als Elektroboote konzipiert. Der malerische Biergarten mit direktem Wasserzugang und das charmante kleine Restaurant waren ein beliebtes Ausflugsziel. Das Foto zeigt die Freizeit-Idylle, die baulichen Gegebenheiten und das Angebot wie diese bis 2023 noch der Fall waren.

Foto © Regio Augsburg Tourismus

Die Kahnfahrt: Start in eine neue Zukunft

Mit frischem Wind an die Ruder!
Es hatte sich bereits im Jahr 2023 angekündigt - die Weichen für die Kahnfahrt würden sich im Jahr 2024 neu stellen!
Die Stadt Augsburg informiert.

Foto © Christine Pemsl