Elias Holl - sein Werk

Texte und Bilder: Regio Augsburg Tourismus GmbH

 

Elias Holl - seine Bauwerke

Elias Holl prägte das Augsburger Stadtbild wie kein anderer! Als genialer Stadtwerkmeister erschuf er Bauwerke von Weltruhm. Sein Hauptwerk ist das Augsburger Rathaus (1615–1620) mit dem herrlichen Goldenen Saal im Stil der Spätrenaissance. Es zählt zu den bedeutendsten deutschen Renaissance-Bauwerken nördlich der Alpen.

Das Rathaus und der Perlachturm

Der Neubau des Augsburger Rathauses entstand im Zuge der Stadterneuerung. Nach und nach modernisierte sich das bis dahin mittelalterliche Stadtbild. Als vorbereitende Maßnahme für den Rathausneubau ist die Aufstockung des benachbarten Perlachturms (1614–1616), einem weiteren Wahrzeichen der Stadt, anzusehen. Elias Holl hatte die Idee, den mittelalterlichen Turm mit einer oktogonalen Glockenstube und mit einer Kuppel - mit aufgesetzter Figur der Stadtgöttin Cisa - auf 70 Meter zu erhöhen. Das Schlagwerk des alten Rathauses konnte nun dort installiert werden. Erst danach war des Abbruch des alten gotischen Rathauses möglich.
 

Die Stadtmetzg

Holls innovativstes Bauwerk ist sicherlich die Stadtmetzg am unteren Perlachberg . Den dreigeschossigen Satteldachbau mit südlicher Schauseite plante und errichtete Elias Holl kurzerhand über einem offenen Lechkanal. Das kalte Wasser, welches durch das Gebäude hindurchgeleitet wurde, sicherte die ganzjährige Kühlung der Fleischkeller. Das schnellfließende Wasser sorgte zudem für die hygienische Entsorgung der Abfälle. Eine bautechnische Meisterleistung, denn das Fundament musste tief ins Grundwasser gesetzt, das Kanalbett begradigt und verschalt und geeignete Kellerräume mussten geschaffen werden. Der 1609 vollendet Bau der Stadtmetzg erfüllte Elias Holl zu recht mit Stolz. Seit 2019 zählt die Stadtmetzg zu den 22 Welterbe-Objekten des UNESCO Welterbes "Augsburger Wassermanagement-System".
 

Holls Bauwerke - Glanzpunkte der historischen Altstadt

Elias Holl hat eine Vielzahl von Bauwerken geschaffen. Viele davon sind im Laufe der Zeit aus dem Stadtbild verschwunden. Einige seiner heute noch bestehenden oder wiedererrichteten Bauten in Augsburg sind:

Das Rathaus (1615-1620) mehr erfahren:
Das Zeughaus (1602–1607) mehr erfahren:
Das Wertachbrucker Tor (1605) mehr erfahren:
Die Stadtmetzg (1609) UNESCO Welterbe-Objekt mehr erfahren:
Das Gymnasium bei St. Anna (1613), der neue Bau (1614) mehr erfahren:
Das Rote Tor (1622) mehr erfahren:
Das Heilig-Geist-Spital (1626–1631), heute Sitz der Augsburger Puppenkiste mehr erfahren:
Die Gießhalle im heutigen A. B. von Stettenschen Institut
 
Elias Holl war längst nicht nur in Augsburg tätig. Er wurde weit über Augsburgs Stadtgrenzen hinaus geschätzt. Bischöfe und Landesherrn, Fugger und Jesuiten machten sich sein Können beim Bau ihrer Schlössern und Kirchen in Schwaben, Franken, Oberbayern und Tirol zu nutze. Holl lieferte 1606 die Entwürfe für die Dreifaltigkeitskirche in Haunsheim sowie 1608 für den Gemmingenbau der Willibaldsburg zu Eichstätt. Die Pläne für Schloss Schwarzenberg (1608–1618) stammen ebenfalls aus Elias Holls Feder.

Holls Zeitgenossen

Elias Holl wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (1573) und damit auch in eine spannende Zeit und Zeitenwende hineingeboren. Renaissance und Reformation bewegten damals die Gemüter und die Welt. Beide zeigten maßgebliche Auswirkungen auf sein Leben und Wirken. Er starb 1646 zur Zeit der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges.
 
Elias Holls berühmte Zeitgenossen waren u.a.
El Greco *1541 †1614
zählt zu den wichtigsten europäischen Künstlern des Spätmanierismus
Johannes Kepler *1571 †1630
dt. Naturphilosoph, Mathematiker, Astronom, Astrologe, Optiker, evang. Theologe
Peter Paul Rubens *1577 †1640
berühmtester Barockmaler seiner Zeit, Diplomat der spanisch-habsburgischen Krone
Gian Lorenzo Bernini *1598 †1680
Bildhauer, Baumeister und einer der bedeutendsten italienischen Architekten
Rembrandt van Rijn *1606 †1669
zählt zu den wichtigsten Malern des Barocks

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Highlight

Der Goldene Saal im Augsburger Rathaus
Im dritten Geschoss des Rathauses befindet sich der berühmte Festsaal - der Goldene Saal. Die im Dachstuhl aufgehängte hölzerne Decke ist eine architektonische Meisterleistung. Die aufwendige Ausstattung des Goldenen Saals und der sich daran anschließenden vier Fürstenzimmer beeindruckt. Im zweiten Weltkrieg 1944 durch Brandbomben massiv zerstört, wurden die Prachträume nach alten Vorlagen aufwendig rekonstruiert und konnten 1985 wieder eröffnet werden.
Öffnungszeiten & weitere Infos hier:

Stadtführungen
mit Besichtigung Rathaus & Goldener Saal
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Individuelle Stadtführung Infos & Buchung:

Unterwegs
auf den Spuren der Baumeisterfamilie Holl

Tipps für eine individuelle Stadterkundung:
Stadtplan zur Orientierung hier:

  • Maximilianmuseum
  • Koepfhaus, Philippine-Welser-Str. 28
  • Annakirche (Turm), Annahof 2
  • Gymnasium bei St. Anna, Annahof 4
  • Zeughaus, Zeugplatz 4
  • Reichsstädt. Kaufhaus, Hl.-Grab-Gasse
  • Rathaus / Goldener Saal
  • Perlachturm
  • St. Peter am Perlach
  • Stadtmetzg, Unterer Perlachberg
  • Elias-Holl-Platz
  • Klosterkirche Maria Stern, Sterngasse 5
  • Markuskirche in der Fuggerei
  • Holl-Wohnhaus, Kapuzinergasse 16
  • Geburtshaus Elias Holl, Bäckergasse 21
  • Heilig-Geist-Spital, Spitalgasse 11/17
  • Rotes Tor u. Roter Torwall
  • Grab auf dem Protestantischen Friedhof
  • Kapelle St. Michael, Hermanfriedhof
  • Unterer St. Jakobs-Wasserturm
  • Wertachbrucker Tor

Kurz erzählt

Mutmaßungen zufolge sollen Holls frühere Bauwerke (aus der Zeit vor dem Rathausbau) lediglich als Ausführung - nach Entwürfen der Maler Joseph Heintz d. Ä. und Matthias Kager - anzusehen sein. Gesichert ist zumindest die Erkenntnis, dass die beiden zeitweise ortsansässigen Maler dazu beigetragen haben, das Formengut des italienischen Cinquecento nach Süddeutschland und auch Augsburg zu bringen. Ihr tatsächlicher Anteil an den Arbeiten Elias Holls ist jedoch nach wie vor unklar. Unbestritten ist jedoch, dass Holl in der Auseinandersetzung mit deren Stil, schließlich zu seiner eigenen, meist recht nüchternen Formensprache fand.